Perry (geb. 4/2015, männlich, kastriert)

Stand: 09.10.2021

 

Perry - von klein auf mit durchgetretenen Vorderpfoten

 

Perry mit der Abkürzung des Namens Perikles, einer der führenden Staatsmänner Athens und der griechischen Antike, wird keine Geschichte schreiben, wie sein großer Namenspatron. Er hat dafür seine eigene Schreckensgeschichte.

 

Wie manche groß werdenden Hunde hatte Perry durchgetretene Vorderfüße während seiner Jugend. Dem Karpalgelenk (Vorderfußgelenk) fehlt es dabei an Stabilität, wodurch eine sog. „Durchtrittigkeit“ entsteht. Das Karpale Luxationssyndrom (juvenile Hyperextension) kennt man als eine Erkrankung von Hundewelpen meist im Alter von 6-16 Wochen. Eine genetische Prädisposition wird dabei vermutet. Bei vielen Welpen und Junghunden wächst es sich wieder aus; nicht so bei Perry.

 

Perry wurde sicher deshalb früh ausgesetzt und landete in einer der schrecklichsten Unterbringungen von herrenlosen Tieren in Griechenland. Eine Frau hatte nach Jahren Mitleid mit ihm und brachte ihn in eine Tierpension, die sie nach weiteren Monaten aber nicht mehr bezahlen konnte. So kam Perry in unsere Tierstation, wo er auf Bitten aufgenommen wurde.

 

Perry ist 6,5 Jahre alt, geimpft und kastriert. Ein fröhlicher Hund mit seinem typischen Gang auf durchgetretenen Vorderfüßen, die ihn aber nicht davon abhalten Freudensprünge zu machen. Perry liebt Menschen sehr, hält sich aber bei Hunden zurück. Man nennt ihn „a  Loner“. Ein einsamer Hund unter vielen. Gleichzeitig möchte man meinen, dass er ein „Loser“ ist im Leben, das für ihn bisher nichts zu bieten hatte.

 

Perry ist mit 25 kg und 55 cm Schulterhöhe ein mittelgroßer bis großer Hund, dessen Augen Bände sprechen. Seine freudigen Bewegungen, seine große Freundlichkeit mit Menschen, die sich ihm widmen, berühren. Notgedrungen lebt er in einem Hunderudel und doch lebt Perry für sich allein. Erst der Mensch bringt ihn zum Wedeln und lässt ihn seine Freude an diesem Moment der Begegnung zeigen.

Umso erstaunter war man deshalb, als die ältere Hündin Gloria vermittelt wurde. Obwohl Perry nie sich mit ihr verbunden zeigte, so trauerte Perry doch ein paar Tage, nachdem Gloria in ihr Zuhause geflogen war.

 

Für Perry würden wir uns ein Zuhause wünschen mit viel Liebe, in dem er noch ein paar Jahre glücklich leben darf. Er kann keine riesigen Spaziergänge machen, sollte sich aber sehr wohl noch bewegen dürfen und ausgeführt werden, denn daran hat Perry große Freude.

 

Ob Bandagen oder Stützscheinen ihm ein besseres Leben noch bescheren können, wissen wir nicht. Oftmals gibt es auch Nachteile im Einsatz, die überlegen lassen, ob man ein Tier nicht so angepasst leben lässt, wie es mit seiner Behinderung geht. Natürlich kann es bei solchen Fehlstellungen im Laufe von Jahren zu früherem Verschleiß des Karpalgelenks in Form von Arthrose kommen. Ähnliche z.B. Alterserscheinungen haben viele Hunde und leben damit, im Alter oft noch sehr gut mit Schmerzmitteln. Aktuell hat Perry laut Tierarzt aktuell keine Schmerzen.

 

Wir wollen hier nichts beschönigen oder klein reden: Perry ist ein Hund mit einer sichtlichen Fehlstellung der Vorderpfoten. Er musste und kann damit leben und wir hoffen noch lange. Es benötigt gewisse Rücksichten z.B. was das Treppensteigen betrifft. Nach dem Motto: „nobody is perfect“ hoffen wir auf Menschen für Perry, die vielleicht sogar meinen, einem Hund wie Perry im Alltag besser gerecht werden zu können als einem sportlichen Vierbeiner, der voller Elan ist.

Niemand kann die Zukunft vorhersagen, aber eines ist gewiss. Perry ist in einem ganz sicher schneller  als andere Artgenossen: im Sturm der Eroberung von Herzen. Eine Win-Win-Situation für Perry und besondere Tierfreunde?

Perry_Film.mp4
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