Jordan (geb. 03/2020, männlich, kastriert)

Stand: 15.04.2023

 

Jordan - glücklich in jeder Lebenslage

 

Wenn sprichwörtlich »etwas über den Jordan geht«, dann drückt man heute damit aus, dass etwas kaputtgegangen ist und weggeworfen wurde. Manchmal sagt man es auch, wenn jemand verstorben ist.

 

Der heute ca. dreijährige Rüde Jordan (geb. ca. 03/2020), Schulterhöhe 40 cm, 11 kg Gewicht wurde im Tierschutz aufgenommen mit einer Fußverletzung. Nach Röntgen und Diagnose des Tierarztes ist entweder ein Auto über Jordans Fuß gefahren oder er wurde z.B. in einer Tür eingequetscht. Da das Gelenk in Ordnung war, aber die Zehen gebrochen, versuchte man es mit einer Bandage des Fußes und Beins. Diese brachte nicht den gewünschten Erfolg, den Fuß in seine alte Position zurückzubringen. Es behinderte den lauffreudigen Jordan sehr und verursachte ihm unnötige Schmerzen, sodass man davon wieder Abstand nahm, zumal Jordan ohne Bandage alles kann, was seine vierbeinigen Freunde können. Im Wettrennen könnte er auf der Rennbahn noch einen vorderen Platz ergattern (vgl. Video im morgendlichen Auslauf).

 

Einer Vermittlung entgegen steht nach unserer Erfahrung bei allen Dreibeinern oder an Pfoten verletzten Tieren nicht selten die „eigene Verletzlichkeit tierlieber Menschen“ beim Anblick eines solchen Tieres oder die Ängstlichkeit, von Mitmenschen darauf angesprochen zu werden. Wir wollen damit keinesfalls verurteilen, wenn man sich einem sog. behinderten Hund nicht öffnen kann, um auch oder gerade solchen Tieren eine faire Chance zu geben. Man muss dazu stehen können und wollen. Es mag einfacher sein, wenn man weiß, dass Jordan keine Schmerzen hat. Das Bein und der Fuß, der nicht gerade steht durch die ehemals gebrochenen Fußzehen geben ihm Gleichgewicht und stabilisieren seinen Körper. Beim Rennen nimmt er das Bein wie im Flug mit und ist schneller als alle anderen.

 

Natürlich erfüllt Jordan damit nicht die optischen Merkmale der Unversehrtheit und sorgt möglicherweise hin und wieder für Aufsehen. Ähnliches erleben leider auch viele Menschen nach Unfällen, die mit einem veränderten Erscheinungsbild weiterleben. Sie kennen die Blicke von Mitmenschen, die verletzen können. Nicht so Jordan: er begegnet Blicken von Menschen mit Augen, die wohlwollende Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dazu sein freundliches Verhalten, das andere Gedanken schnell verfliegen lässt. Jordan kann, wie Benjamin und Easy (die zuletzt vermittelten sog. Behinderten) Herzen gewinnen.

 

Wir wollen mit diesen Ausführungen lediglich anregen, bewusst darüber nachzudenken, ob man bei allen berechtigten Vorbehalten/Sorgen nicht vielleicht sogar an neuen/ungewöhnlichen Aufgaben wachsen kann. Meist kann ein Tier mit seinem unvergleichlichen Wesen solche Bedenken selbst ausräumen. Wir weisen auf die Geschichte der Hündin Easy hin, die unter der Vorstellung der Hündin Erato auf unseren Seiten nachlesbar ist mit den Worten ihrer glücklichen Besitzer. Gerade diese Tiere bewirken oft sehr viel Positives im persönlichen Umfeld. Weiter betrachtet, sind sie nicht selten die Lehrmeister, die ohne große Worte vorleben, wie lebenswert das Leben ist - auch wenn es Einschränkungen hat.

Abschließend die individuelle Beschreibung des Wesens von Jordan. Jordan ist ein Traum von einem Hund, den man nach den langen Schlappohren und der Form seine Nase als französischen Jagdhundmischling einordnen wird. Typisch für all diese Rassen ist ihr freundliches Wesen und ihre Menschbezogenheit, die Verträglichkeit mit allen Hunden, bei Jordan sogar mit Katzen, die Freude an Bewegung und die immer gute Laune. Ein Blick in Jordans Augen sollte genügen, um sich in so einen Hund verlieben zu können.

 

So wenig Mitleid benötigt wird, so wenig genügt Liebe allein zu einem Hund. Man muss seinen Bedürfnissen gerecht werden können. Diese sehen wir z.B. neben den üblichen Gassigängen für Jordan in einem eingezäunten Garten oder Gelände, in dem Jordan auch einmal rennen kann, so wie er voller Freude in dem großen Auslauf der Tierherberge mit den anderen Hunden morgens rennt. Ob man einen Jagdhund wie Jordan später von der Leine lassen kann, wissen wir nicht, möchten lieber nicht darüber weiter nachdenken, da Jordan schon einen Unfall mit einem Auto hatte. Dabei ist er glücklicher Weise nicht sprichwörtlich über den Jordan gegangen. Er hat sein Leben behalten und genießt es, ohne zu wissen, was es noch für ihn bereithalten könnte.

 

In der Bibel heißt es, dass die alten Israeliten aus der Wüste über den Jordan in das Gelobte Land gezogen sind. Die christliche Literatur hat diesen Übergang später symbolisch gedeutet - als Eintritt in das Himmelreich.

 

In diesem Sinne wünschen wir einem Traumhund wie Jordan verdienter Weise ein neues, paradiesisches Zuhause.

Jordan an der Leine.mp4
MP3-Audiodatei [7.4 MB]
Jordan_mit anderen Hunden.mp4
MP3-Audiodatei [4.1 MB]
Jordan rennt Feb 21.mp4
MP3-Audiodatei [6.9 MB]
Jordan mit Katzen Okt 22-1.mp4
MP3-Audiodatei [6.4 MB]
Jordan mit Katzen Okt 22-2.mp4
MP3-Audiodatei [9.2 MB]