Abschied von Raul

Aktualisierung am 11.07.2023

 

Rauls Alterssitz im Tierschutz

 

Raul hat in den vergangenen Monaten unerwartet große Fortschritte gemacht. Durch Interesse an Raul wurde viel mit ihm unternommen, um zu sehen, ob man ihn nicht doch vielleicht dazu bringen könnte im Haus zu leben und sich mit Artgenossen und Menschen zu sozialisieren. Damit sollte auch geklärt werden, ob Raul vermittelt werden kann. Bisher lebte er allein mit einer Hündin in einem Außengehege zusammen und genoss es, eine neue isolierte Hütte zu haben.

Mit viel Mühe war es gelungen, Raul ins Haus für die Nächte zu gewöhnen, wo er mit seinen alten Knochen weicher und geschützter vor Kälte lag. Mit Hunden, wie dem dreibeinigen Benjamin und der alten Lena konnte er sich arrangieren und sein Hundebett sogar teilen. Ansonsten wurde es ihm schnell zu eng und er konnte garstig werden. Raul braucht seinen selbst gewählten Sozialabstand. Manchmal sind es altersbedingte Schmerzen in Knochen oder Gelenken, die Hunde dann schwieriger im Umgang machen. Genau lässt sich das nie sagen.

 

Zusätzlich erhält Raul dank finanzieller Unterstützung durch seine Patinnen nun Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung des Gelenkapparates und Seniorenfutter. Mit ein wenig Glück hätten sich sogar Interessenten für Raul finden lassen. Jedoch war es am Ende seine Unberechenbarkeit, die ihn schwierig macht im Umgang mit Menschen und anderen Tieren. Besonders beim Fressen kann es zu Übergriffen kommen, die ihn dann auch nicht davon abhalten, einen mit Abstand vorübergehenden Menschen ins Bein zu zwicken.

 

Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen, Raul in seinem Lebensraum für seine alten Tage zu belassen. Er verbringt die Nächte nun im Haus und hat eine weiche Unterlage. Es soll ihm an nichts fehlen, was er benötigt, weshalb wir gerade hier für Patenschaften sehr dankbar sind. Sein letztes Blutbild war sehr gut. Für Raul ist es nun in Ordnung ab abends seine Ruhestätte im Haus aufzusuchen und tagsüber draußen zu sein, um mit Eileen seine neue Hütte zu teilen.

Die Vorstellung von Raul auf unseren Seiten hat für ihn viel verändert und deutlich gezeigt, dass wir ihm mit einer Vermittlung kaum eine Freude noch bereiten können, vor allem Menschen im Umgang mit ihm überfordern könnten. Rauls Leben verläuft für ihn nach seinen Wünschen. Er kennt es nicht anders und scheint zufrieden.

Abschließend lehrte uns Raul, dass das Wohlbefinden der Tiere nicht allein den Wünschen von Menschen obliegt, die das Beste für ein Tier suchen. Es gilt auch zu akzeptieren und zu respektieren, was ein Tier (nicht) möchte. Für Raul wird weiter nach besten Möglichkeiten gesorgt sein. Es zeigt sich hier, wie wichtig und wertvoll Patenschaften sind, wenn es darum geht, ein Tier besonders im Alter medizinisch und artgemäß zu versorgen.

 

Den Patinnen von Raul ein Herzliches Dankeschön!

 

Raul an Leine Jan 23.mp4
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Raul im Haus Jan 23.mp4
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Stand: 03.09.2022

 

Raul – traurige Lebensjahre unter Qualen und Entbehrungen

 

Manchen Menschen kann man nichts Gutes wünschen. Das Ableben eines Mannes bedeutete für seine Hunde Glück im Sinne des Endens von Vernachlässigung und Misshandlungen, unter denen sie lange Jahre zu leiden hatten. So auch Raul, ein Bretonen Spaniel (45 cm Schulterhöhe, ca. 13-14 kg Gewicht, kastriert).

 

Raul kam völlig verwahrlost und verängstigt nach dem Tod seines Herrchens in die Tierstation. Es brauchte Jahre, bis er sich komplett erholt hatte und den größten Freund wieder in Menschen für sich entdeckte. Nicht nur die Frauen, die er liebevoll kennengelernt hat, nein auch Männer, einfach alle Menschen bedeuten Raul heute so viel, dass er sie regelrecht vergöttert. „Heute“ bedeutet im Alter von 15 Jahren! Ein Jahrzehnt lebte er unter den schrecklichsten Bedingungen. In der Tierstation sind es recht karge Bedingungen, was seine Unterkunft und Bewegungsmöglichkeiten betrifft. Aber die kleinsten Portionen an Zuwendung, wenn jemand sich in seiner Nähe befindet, sind für ihn die Highlights seines heutigen Lebens. Jeder, der auf Raul trifft, muss unweigerlich einmal innehalten und sich ihm kurz zuwenden.

 

Raul ist unendlich dankbar für alles, für jeden Leckerbissen, für einen Blick, für eine Streicheleinheit. Er bellt nicht und fordert nichts. Er wartet geduldig am Zaun, beobachtet neugierig und erwartungsvoll und kommt, wenn er dazu ermuntert wird. Lebensfreude bedeutet für Raul sein Futter, Streicheleinheiten, seine neue Hütte aus dem Spendenbudget und die Hündin Eileen, mit der er in seinem Gehege zusammenlebt.

 

Immer wieder hat man versucht, Raul seine letzten Lebensmonate im Haus verbringen zu lassen, was er so sehr genießen würde. Vor allem bei Kälte. Einmal auf einer warmen Decke liegen dürfen und dem Menschen nahe zu sein, war das Größte für ihn. Doch Raul ist überfordert mit dem Treiben der vielen Hunde im Haus und kann schnell grantig werden und die anderen weg beißen wollen. Es ist ihm alles zu viel an Trubel. Vielleicht sind es auch die Rempler, die ein Hund unweigerlich abbekommt bei so vielen Hunden auf engstem Raum, denn Raul hat altersgemäß Arthrose. Er bekommt Arthrovet plus Tabletten. Es ist sehr schade, dass er sich dieses kleine Plus im Leben selbst zunichte macht. So bleibt ihm nur die neue Hütte, die isoliert ist. Diese teilt er gern mit Hündin Eileen.

 

Da wir wenig Hoffnung haben, dass ich jemand nochmals eines so alten Hundes annehmen wird, würden wir uns über Spenden oder eine Patenschaft für Raul freuen. Spenden für leckeres Futter, für die monatliche Packung Arthrovet plus und gelegentliche Tierarztchecks für einen Hundesenior im weit fortgeschrittenen Alter, der noch gern leben möchte. Auch der Hundefriseur war gerade in diesem heißen Sommer sehr wichtig für Raul, um sich sichtlich wohler zu fühlen, zumal für regelmäßige Fellpflege mit Bürsten keine Zeit ist. Daher stellen wir Raul mit seinem schönen Bretonenfell in Originallänge vor, wie auch nach dem Scheren mit Sommerschnitt.

 

Wir danken den Menschen in der Tierstation, die sich Hunden wie Raul so selbstverständlich annehmen und ihn Tag für Tag versorgen, die den Wert eines Lebens nicht an Alter, Zukunftschancen und Kosten bemessen.

Raul Mae 22-1.mp4
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Raul und Eileen Mae 22-2.mp4
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